Peter Sicken
Juni 21, 2025
Unfallstatistik, Wissenswertes
Peter Sicken
Juni 21, 2025
Rhein-Sieg-Kreis. – Ob Auffahrunfall auf dem Weg zur Arbeit, gefährliches Abbiegen in der Innenstadt oder der zu schnelle Ritt über kurvige Landstraßen: Trotz moderner Fahrzeuge, Tempolimits und regelmäßiger Polizeikontrollen bleibt das Risiko eines Unfalls im Straßenverkehr bestehen. Aber was sind eigentlich die häufigsten Gründe, warum es im Rhein-Sieg-Kreis kracht? Ein Blick in die Verkehrsunfallstatistik 2024 zeigt, dass viele Unfälle vermeidbar wären – wenn alle Beteiligten sich an einige Grundregeln hielten.
Platz | Ursache | Anteil an allen untersuchten Unfällen |
1 | Vorfahrt/Vorrang missachtet | 21,5 % |
2 | Fehler beim Abbiegen | 20,8 % |
3 | Nicht angepasste Geschwindigkeit | 17,4 % |
4 | Alkohol / sonstige Rauschmittel | 13,5 % |
5 | Zu geringer Abstand | 12,0 % |
6 | Fehlverhalten ggü. Fußgänger:innen | 6,7 % |
7 | Fehlerhaftes Überholen | 4,2 % |
8 | Fehlverhalten von Fußgänger:innen | 3,7 % |
Die Statistik ist eindeutig: Die häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle im Rhein-Sieg-Kreis sind das Missachten der Vorfahrt und Fehler beim Abbiegen. Zusammen machen diese beiden Fehlerquellen mehr als 40 Prozent aller untersuchten Unfälle aus.
Oft ist es nur eine Sekunde der Unachtsamkeit, ein falsch eingeschätzter Abstand oder ein übersehenes Verkehrsschild – und schon passiert es: Zwei Fahrzeuge krachen auf einer Kreuzung zusammen, weil einer die Vorfahrt nicht beachtet. Besonders an großen, unübersichtlichen Kreuzungen oder Ausfahrten, wo verschiedene Verkehrsarten – Autos, Radfahrer, Fußgänger – aufeinandertreffen, steigt das Risiko deutlich an.
Experten warnen:
„Viele Fahrer unterschätzen, wie komplex das Geschehen an einer Kreuzung ist. Wer beim Abbiegen nicht dreimal hinschaut – erst links, dann rechts, dann nochmal links – riskiert schnell einen Unfall“, erklärt Polizeisprecherin Anna Müller.
Ein weiterer Spitzenreiter unter den Unfallursachen ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit. Rund 17 Prozent der Unfälle im Kreis lassen sich auf diesen Grund zurückführen. Gerade auf den Landstraßen, etwa auf der B 256 in Windeck oder der L 312 bei Much, überschätzen viele Autofahrer ihre Fähigkeiten oder unterschätzen die Strecke. Nasse Fahrbahnen, Kurven und plötzlich auftauchende Hindernisse werden dann schnell zur Falle.
Ebenso gefährlich: Zu geringer Abstand. Wer im Berufsverkehr im dichten Pulk unterwegs ist und sich zu sehr „dran hängt“, kann bei einer plötzlichen Bremsung nicht mehr rechtzeitig reagieren. Immerhin rund 12 Prozent der Unfälle im Kreis werden durch zu geringen Abstand verursacht – mit oft vermeidbaren Auffahrunfällen.
Obwohl die Polizei durch nächtliche Kontrollen und Präventionsprogramme immer wieder mahnt, ist Alkohol am Steuer nach wie vor ein großes Problem. 13,5 Prozent der ermittelten Unfallursachen waren 2024 auf Alkohol oder andere Rauschmittel zurückzuführen. Die Dunkelziffer dürfte sogar noch höher liegen, da nicht jeder Unfallverursacher direkt erwischt wird. Besonders betroffen sind die Wochenenden und die Nächte, wenn auf den Straßen weniger Verkehr herrscht und die Versuchung groß ist, das Auto nach der Party trotzdem selbst zu steuern.
Nicht zu unterschätzen ist auch das Fehlverhalten gegenüber oder durch Fußgänger und Radfahrer. Seien es Autofahrer, die den Zebrastreifen ignorieren, oder Radfahrer, die bei Rot über die Ampel fahren: Diese Gruppe ist besonders gefährdet und spielt in etwa 10 Prozent aller Unfälle im Kreis eine Rolle.
Die Polizei reagiert mit regelmäßigen Schulungen und Aufklärungsarbeit: „Wir sind nicht nur im Straßenverkehr präsent, sondern gehen auch gezielt in Kindergärten, Schulen und Senioreneinrichtungen, um das Bewusstsein für Gefahrensituationen zu schärfen“, so die Polizei Rhein-Sieg.
Die Polizei setzt verstärkt auf Schwerpunktkontrollen, etwa bei Lkw-Abbiegevorgängen, und auf Präventionsprogramme wie „Crash-Kurs NRW“ oder spezielle Schulungen für Senioren und Kinder. Im Jahr 2024 wurden rund 44.000 Verwarn- und Bußgelder im Kreisgebiet verhängt – ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch infrastrukturelle Maßnahmen wie verbesserte Ampelschaltungen, zusätzliche Radwege und bauliche Veränderungen an Unfallschwerpunkten tragen dazu bei, das Risiko zu senken.
Schwächere Verkehrsteilnehmer schützen. Zebrastreifen und Ampeln beachten, defensiv fahren.
Viele Verkehrsunfälle im Rhein-Sieg-Kreis könnten vermieden werden – durch mehr Aufmerksamkeit, Rücksicht und Verantwortungsbewusstsein. Die Statistik ist nicht nur eine Sammlung von Zahlen, sondern ein klarer Auftrag an uns alle: Wer die Regeln kennt und beherzigt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen.
Bleiben Sie wachsam – damit Sie und andere sicher ankommen
Quelle: Verkehrsunfallbilanz Rhein-Sieg-Kreis 2024
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